"Wir wollen mehr als den Zölibat infrage stellen"
Elf Priester verlangen in einem offenen Brief tiefgreifende Reformen. Einer von ihnen ist der Kölner Pfarrer Franz Decker. Ein Gespräch über leere Kirchen und einsame Männer.
Eine Gruppe katholischer Priester aus dem Rheinland hat in einem offenen Brief ihren Unmut über die Entwicklung der Kirche zum Ausdruck gebracht. Die Männer, die sich seit ihrer Weihe vor 50 Jahren regelmäßig treffen, fordern eine Öffnung des Priesteramtes für Frauen, sie wollen ein gemeinsames Abendmahl von Protestanten und Katholiken - und stellen den Zölibat infrage. Auch Franz Decker war an der Entstehung des Briefs beteiligt. Er war 24 Jahre lang Gemeindepfarrer, hat elf Jahre den Kölner Caritasverband geleitet und ist jetzt im Ruhestand.
Das ganze Interview lesen sie in der Süddeutschen Zeitung
Sieben Wegweiser in die Zukunft
Dienstag, 10. Januar 2017
Der Brief der Priester des Weihejahrgangs 1967 im Wortlaut
Mit einem offenen Brief zum Zustand der Kirche und des Priesterberufs in Deutschland haben sich elf Priester des Kölner Weihejahrganges 1967 an Klerus und Öffentlichkeit gewandt. domradio.de dokumentiert den Brief und die Reformvorschläge der Priester im Wortlaut.
Im Aufwind des II. Vatikanischen Konzils haben wir ab 1961 Theologie studiert. Seit dem Verlassen des Priesterseminars im Jahr 1967 trafen wir uns in der Regel monatlich, haben Exerzitien, Weiterbildungen und Reisen gemeinsam erlebt. Am 27. Januar 2017, genau 50 Jahre nach dem Tag, an dem die meisten von uns von Josef Kardinal Frings im Kölner Dom zu Priestern geweiht wurden, wollen wir in der Düsseldorfer Maxkirche, wo wir 1966 zu Diakonen geweiht wurden, unsere Dankmesse feiern.
- Als wir uns zum Theologiestudium entschlossen, hatte Papst Johannes XXIII die Fenster der Kirche überraschend geöffnet. Die Welt staunte und wir fühlten uns bei der Avantgarde einer sich erneuernden Christenheit. Leider nahmen später bei Kirchenmännern in Rom und auch im Kölner Bistum die Ängste zu. Eine Art von Bunkermentalität sollte den Glauben sichern. Und wer hat da gerufen: Fürchtet euch nicht?
- Trotzdem hat sich unsere Kirche entwickelt. Durch vorauseilenden Gehorsam in den Gemeinden ist heute manches selbstverständlich geworden und kirchenamtlich geduldet oder sogar anerkannt, was wir damals nach Kräften unterstützt und befördert haben. Mit der Zeit wurde jedoch sichtbar, dass die liturgischen Reformen nicht zusammengingen mit einer neuen und gründlichen Auseinandersetzung mit der Bibel. Wir mussten lernen, mit manchen Enttäuschungen unseren Weg zu gehen. Dabei gaben uns die Gemeinden am Ort oft die Kraft, den Mut nicht zu verlieren.
- Uns bedrückt, dass die Frage nach Gott bei vielen Menschen hierzulande kein Thema mehr ist. Zudem stellen wir fest, dass die neueren Erkenntnisse über die Bibel und über die Geschichtlichkeit unserer Kirche nicht zum Allgemeingut im Glauben der Christen geworden sind. Eine neue Begeisterung für das Evangelium, die Papst Franziskus mit dem biblischen Leitwort Barmherzigkeit initiieren will, scheint bisher nur wenige zu packen. Das kann resigniert und müde machen.
- Es tut uns besonders weh, dass außerhalb der "Erstkommunion-Saison" kaum noch Kinder und junge Familien zum Gottesdienst kommen, und viele Jugendliche und Erwachsene, wenn überhaupt noch, nur punktuell am Leben unserer Gemeinden teilnehmen, nachdem wir uns gerade für junge Familien jahrzehntelang engagiert haben.
- In unserer Gesellschaft, in Kultur, Politik und Wirtschaft merken wir zu wenig und lassen als Christen und als Kirche zu wenig merken von der Kraft, die von Jesus Christus ausgehen könnte. Viele Christen schweigen, anstatt offen und klar für ihren Glauben einzutreten.
- Angesichts der wachsenden Zahl der Muslime in Deutschland müssen wir unser christliches Gesicht zeigen und uns stärken für den Dialog. Vor allem ist der geistliche Dialog gefordert, damit der Geist der Bibel dem Geist des Koran begegnet und hier Wort und Widerwort findet zur Klärung und Annäherung.
Aber die gegenwärtige Krise im Glaubensleben der Kirchen birgt auch Chancen! Wenn wir uns nicht "von der Hoffnung abbringen lassen, die uns das Evangelium schenkt" (vgl. Kol 1,23), denken wir konkret an sieben Wegweiser in die Zukunft:
- Wir brauchen eine Sprache, die heute bei der Verkündigung der biblischen Botschaft wieder aufhorchen lässt. Die Sprache der Bibel muss mit unseren Erfahrungen und mit unseren Sprachbildern deutlicher in Zusammenhang gebracht werden. Es gilt, mit ihr und ihren Bildern neu und aktuell in Dialog zu treten.
- Uns ist wichtig, die Kirchenleitungen zu ermutigen, die Geistesgaben von Männern und Frauen walten zu lassen und nicht durch Kirchengesetze in Schranken zu halten: Männer und Frauen sind darin zu bestärken, ihre Begabungen allen zugute kommen zu lassen.
- Wir brauchen dringend mutige Vorstöße in der Zulassungsfrage zu den Weiheämtern. Es hat für uns keinen Sinn, den Hl. Geist ständig um Berufungen zu bitten und gleichzeitig alle Frauen von diesen Ämtern auszuschließen.
- Wir brauchen Furchtlosigkeit und Vertrauen darauf, dass der Herr hoch über unseren konfessionellen Querelen steht. Die Teilnahme an Eucharistie und Abendmahl steht in der Verantwortung der getauften Christenmenschen.
- Wir brauchen jetzt ein Umdenken in der Pastoralplanung. Das bisherige System haben die Kirchenleitungen vor unseren Augen zusammenbrechen lassen. Großpfarreien sind in jeder Hinsicht eine Zumutung: Die zunehmende Anonymisierung und Vereinzelung in der Gesellschaft werden dann auch kirchlich noch gefördert, anstatt dem entgegen zu wirken. Kirche muss vor Ort zu finden und zu sprechen sein. Die Leitung der Gemeinde gehört nicht in eine ferne Zentrale, sondern dahin, „wo der Kirchturm steht und die Glocken läuten“. Es ist hingegen sinnvoll, dass es auch ortsübergreifende Beziehungsnetze gibt wie Caritas, Jugendgemeinschaften oder Kirchenmusik.
- Es braucht einen Raum für Erfahrungsgemeinschaften des Glaubens im kleinen und im großen, nämlich die Kirche mit Gemeindezentrum. Das Gemeindesterben ist dann durchaus nicht vorprogrammiert, wenn Kirchenmenschen vor Ort sind und dort auch leben. Von Überlegungen und Projekten z.B. in Österreich und Frankreich können wir lernen.
- Schließlich bewegt uns die Erfahrung von Einsamkeit: Als alternde Ehelose bekommen wir sie – von Amts wegen damals auferlegt – jetzt nach 50 Dienstjahren manchmal deutlich zu spüren. Der Zölibat, verbunden mit dem Leben einer Klostergemeinschaft, vermag große Kräfte freizusetzen; verbunden mit dem "Modell alleinstehender Mann", führt er immer wieder zu fruchtloser Vereinsamung oder/und hilfloser Arbeitshetze. Eine spirituelle Quelle in der Seelsorge setzt er selten frei. Nicht von ungefähr haben viele von uns diese klerikale Lebensform um des Berufes willen angenommen, aber nicht gewählt. Selbst der Bibel fehlen die Worte für das einschlägige Kirchengesetz. Einen Anlass zum Nachdenken bietet ein Bibelzitat, das Antrieb gibt für eine lebensspendende und gemeinschaftsfördernde Novellierung: „Der Bischof soll ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, . . .“ ( 1 Tim 3,2 ).
Die Unterzeichner: Wolfgang Bretschneider, Hans Otto Bussalb, Gerhard Dane, Franz Decker, Günter Fessler, Willi Hoffsümmer, Winfried Jansen, Fritz Reinery, Josef Ring, Josef Rottländer, Heinz Schmidt; zu diesem Kreis zählen sich auch: Klaus Kümhoff, Erhard März, Horst Pehl, Josef Rosche
Überarbeitete Richtlinien des Vatikans zur Priesterausbildung und kritische Reaktionen dazu
Das Geschenk der Berufung zum Priestertum
Weitere Informationen, kritische Stellungnahmen und Pressemitteilungen hat die Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche zusammengestellt.
Münchner Reformgruppen gratulieren Bischofsvikar Rupert Graf zu Stolberg zur Bischofsweihe und mahnen mutige Schritte angesichts des Reformüberhangs an
Die Münchner Reformgruppen Gemeindeinitiative.org, Münchner Kreis und die Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche beglückwünschen den Bischofsvikar für die Seelsorgeregion München, Rupert Graf zu Stolberg, zu seiner Bischofsweihe am 10. Dezember 2016.
Von ihm und seinen Mitbrüdern im Bischofsamt erwarten die Menschen eine große Aufgeschlossenheit und Hörbereitschaft, sich auf die Anliegen und Nöte der Gegenwart einzulassen. Die Reformgruppen heben vor allem die vielfältigen guten Ansätze im Umgang mit Geflüchteten hervor. Als Bischofsvikar der Seelsorgeregion München sei Stolberg darüber hinaus nahe an den Menschen und dem, was sie bewegt.
Dennoch dürfe nicht übersehen werden, heißt es in dem Glückwunschschreiben an den neuen Weihbischof, dass die Kirchen nicht mehr die selbstverständliche Akzeptanz erfahren wie in früheren Zeiten und dass viele Menschen die Kirchen verlassen. Das erfordere auf allen kirchlichen Ebenen eine selbstkritische Analyse und Ursachenforschung ohne Scheuklappen.
Auf der Linie des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65), so die Reformgruppen, sind alle Kirchenmitglieder zu einem intensiven und ergebnisoffenen Diskurs darüber herausgefordert, was heute die notwendigen Konsequenzen aus den „Zeichen der Zeit“, ein Begriff des Reformkonzils, sind. Nicht das Verharren auf Traditionen, die immer weniger Menschen ansprechen, ist gefragt, sondern der Mut zu kreativen Neuaufbrüchen und auch Experimenten. Die Aufforderung von Papst Franziskus gegenüber Bischof Erwin Kräutler „Machen Sie mir mutige Vorschläge!“ gilt für alle Bischöfe. Dies betrifft auch die Frage gemeindenaher kirchlicher Strukturen, die nicht wegen des Priestermangels auf Grund des Pflichtzölibats weiter aufs Spiel gesetzt werden dürfen
Die Münchner Reformgruppen wünschen dem neuen Münchner Weihbischof zusammen mit allen Verantwortlichen in der Kirche den Geist des Wagemuts, den es in der Antwort auf existentielle Glaubensfragen, in der Pastoral und in innerkirchlichen Fragen wie besonders im Bereich der Ökumene und des interreligiösen Dialogs dringend braucht.
Pressekontakte
Gemeindeinitiative.org:
Paul-G. Ulbrich, Tel. 0157 88455612, E-Mail:
Willi Genal, Tel. 0151 15004893, E-Mail:
Münchner Kreis:
Marion Ringler, Tel. 0157 30788323, E-Mail:
Stefan Schori, Tel. 089 82920677, E-Mail:
Wir sind Kirche:
Franziska Müller-Härlin, Tel. 089 564827, E-Mail:
Christian Weisner, Tel. 0172 5184082 , E-Mail:
Radio-Interviews der Münchner Medien zur Frauenumfrage
hier zum Nachhören
Frauenumfrage 2016
Umfrage zu Erfahrungen von
römisch-katholischen Frauen mit und in der Kirche
vom 01. bis 30. November 2016
durchgeführt von Gemeindeinitiative.org in
Kooperation mit Münchner Kreis und
Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche
Liebe Frauen,
die Gemeindeinitiative.org in Kooperation mit Münchner Kreis und Wir sind Kirche plant ein Projekt, welches Ihre Erfahrungen als Frauen in und mit der römisch-katholischen Kirche als Grundlage benötigt.
Deshalb bitten wir Sie heute, uns Ihre Erfahrungen zu schreiben
- solche, die Sie als gut, also förderlich, offen, wertschätzend … erlebt haben/erleben, wo Sie sich gehört und ernst genommen gefühlt haben/fühlen
- aber ebenso Erlebnisse, die Sie als verletzend oder gar demütigend erfahren haben.
Manche Verwundungen liegen in den Strukturen der Kirche. Andere im ganz persönlichen Bereich.
Was geschieht mit Ihren Erfahrungen?
Wir werden Ihre Erfahrungen auswerten und so anonymisieren, dass keine Rückschlüsse auf Einzelpersonen oder –situationen möglich sind.
Das Ergebnis geht an Frau Prof. Dr. Bieberstein, Dozentin für Exegese des Neuen Testaments und biblische Didaktik in Eichstätt.
Sie wird die gesammelten Erfahrungen im Licht der frühkirchlichen Situation betrachten und daraus Impulse für heute entwickeln.
Am Donnerstag, 30.03.2017 um 19.30 Uhr wird Frau Prof. Dr. Bieberstein dann hier in München im Hansahaus, Brienner Str. 39 (Rückgebäude), 80333 München in einem Vortrag ihre Impulse vorstellen.
Schon heute laden wir Sie zu diesem Abend ganz herzlich ein.
==> Die Frauenumfrage ist beendet <==
Viel Zustimmung für das Frauendiakonat
bei der Aktion der Reformgruppen anlässlich der
Diakonenweihe am 1. Oktober 2016 im Münchner Liebfrauen-Dom
Die Aktion „Lila Stola“ für das Frauendiakonat anlässlich der Weihe von zwei männlichen Diakonen am Münchner Liebfrauen Dom ist bei sehr vielen Gottesdienstbesuchern und auch bei einer Reihe von mitfeiernden Priestern und Diakonen auf eine positive Resonanz gestoßen. Die von den Münchner Reformgruppen Gemeindeinitiative.org, Münchner Kreis und Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche vor dem Gottesdienst verteilten violetten Tücher sowie mitgebrachte lila oder violette Schals und Krawatten machten diese Farbe, die kirchlich für Umkehr und Erneuerung steht, im Kirchenschiff deutlich sichtbar.
Im Chorraum wagten es allerdings erst wenige der mehr als 50 Kleriker, sich sichtbar zum Frauendiakonat zu bekennen, obwohl sie in Gesprächen vor dem Gottesdienst das Anliegen für unterstützenswert gehalten hatten. Erzbischof Kardinal Marx, der von den Reformgruppen vorab informiert war, Generalvikar Beer und Dompfarrer Huber grüßten die Mitglieder der Reformgruppen beim Betreten des Dombereichs freundlich.So bleibt zu hoffen, dass auch bei Verantwortlichen der Erzdiözese ein Umdenkungsprozess begonnen hat.
Die Münchner Reformgruppen appellieren erneut an alle kirchlichen Gremien, das bereits bei der Würzburger Synode 1975 auch von den Bischöfen unterstützte Frauendiakonat weiter voranzubringen, zu dem Papst Franziskus jetzt eine Studienkommission eingerichtet hat.
Termin: Samstag, 1. Oktober ab 8.30 Uhr
Ort: Umfeld des Münchner Liebfrauendomes
Anlässlich der Weihe von zwei Männern zu Ständigen Diakonen am 1. Oktober 2016 im Münchner Dom setzen sich die Münchner Reformgruppen mit der „Aktion Lila Stola“ dafür ein, dass nicht nur Männer, sondern auch Frauen zu Diakoninnen geweiht werden können. Durch das Tragen einer Lila Stola, eines lilafarbenen Tuches oder auch einer lilafarbenen Krawatte soll der Forderung nach der Zulassung von Frauen zum Amt der Diakonin, das es bereits in der frühen Kirche gab, deutlich sichtbar Ausdruck verliehen werden.
Mit der „Aktion Lila Stola“ unterstützen die drei Münchner Reformgruppen Gemeindeinitiative, Münchner Kreis und Wir sind Kirche Papst Franziskus, der kurz vor Pfingsten bei einer Audienz mit Ordensoberinnen zugesagt hatte, eine Kommission zur Klärung der Fragen des Frauendiakonats einzurichten. Die Idee für die „Aktion Lila Stola“ in München war aber bereits beim Strategietag der Münchner Reforminitiativen am 5. März 2016 entstanden.
Alle Kleriker, die sich für die Ordination von Frauen einsetzen, sowie alle reformorientierten Laien sind zum Mitmachen an der „Aktion Lila Stola“ eingeladen. An alle, die selbst kein lilafarbenes Tuch o.ä. zur Weihe mitgebracht haben, werden lilafarbene Tücher verteilt. Lila ist seit langem die Farbe der Frauenbewegung, violett ist noch viel länger schon in der Geschichte der Kirche das Symbol für Umkehr, Buße und Neubeginn. Vor dem Dom werden Handzettel verteilt, die über die Hintergründe der Aktion informieren.
Die „Aktion Lila Stola“ setzt sich seit 1997 in Deutschland für die volle Gleichberechtigung der Frauen in der römisch-katholischen Kirche und einen gleichberechtigten Zugang zu allen Ämtern ein. Mit der Aktion wird – stellvertretend für eine große Mehrheit der Katholikinnen und Katholiken – die Umsetzung der vollen Gleichberechtigung der Frauen angemahnt, die als entscheidend für die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft angesehen wird. Die Frauenfrage ist längst zum Eckstein für Veränderungen in der römisch-katholischen Kirche geworden. Mit der Aktion in München sollen alle Kommissionsmitglieder der päpstlichen Kommission und auch Kardinal Marx eindringlich ermutigt werden, sich für die Zulassung der Weihe von Frauen auszusprechen und den Papst darum zu bitten. Bereits 1975 hatten sich auch die deutschen Bischöfe in einem Votum der „Würzburger Synode“ für das Frauendiakonat ausgesprochen; damals hatte der Vatikan aber nicht einmal den Eingang des Votums bestätigt.
In der repräsentativen Politbarometer-Umfrage des ZDF unter Katholikinnen und Katholiken im April 2011 hatte sich eine große Mehrheit von 80 Prozent für die Forderung nach Kirchenreformen ausgesprochen. In den letzten 23 Jahren haben über 2,5 Mio. Katholikinnen und Katholiken Deutschlands die römisch-katholische Kirche verlassen. Viele davon haben wohl nicht mehr an die Reformfähigkeit der römisch-katholischen Kirche geglaubt. Die Münchner Reformgruppen haben jedoch die Hoffnung, dass Papst Franziskus den Stillstand beendet und innerkirchlichen Reformen große Priorität auch über die Familiensynode hinaus einräumen wird.
Kontakt:
Stefan Schori (Münchner Kreis) Tel 089 82 92 06 77
Dr. Hans-Jörg Steichele (Münchner Kreis) Tel. 089 708607
Elisabeth Stanggassinger (Gemeindeinitiative) Tel. 089 50034614,
Paul-G. Ulbrich (Gemeindeinitiative) Tel. 0157 88455612,
Willi Genal (Gemeindeinitiative) Tel. 0151 15004893,
Christian Weisner (Wir sind Kirche) Tel. 0172-5185082,
Dr. Edgar Büttner (Wir sind Kirche) Tel. 08061-36874,
Lautstark und wortreich wie lange nicht mehr mischen sich namhafte Kirchenvertreter in die Flüchtlingspolitik ein. Das war überfällig.
Ausgerechnet Kardinal Rainer Woelki ist zur Symbolfigur des Streits geworden, der Erzbischof von Köln: ein grundkonservativer Kirchenmann, im Zweifel eher linkisch als links. Dieser Rainer Woelki also hat der CSU unchristliche Positionen in der Flüchtlingspolitik vorgeworfen, und dass die Partei die Gesellschaft spalte
weiterlesen in der Süddeutschen Zeitung
Von Matthias Drobinski
Der Zölibat ist ein Problem. Aber nur eins von mehreren.
Erotisch und abenteuerlich ist der Zölibat, er macht schlank und glücklich. Der Journalist und Ex-Mönch Hans Conrad Zander hat vor bald 20 Jahren "Zehn Argumente für den Zölibat" in einem wunderbaren Buch versammelt, gegen alle schnellen Erklärungen. Weiterlesen
Katholiken gehen die Priester aus
- Die katholische Kirche in Deutschlands steht vor einem dramatischen Priestermangel.
- Manche Priester-Ausbilder hoffen auf einen "Franziskus-Effekt" - dass der populäre Papst also den Priesterberuf für junge Katholiken interessanter macht.
- Deutsche Bistümer reagieren auf den Priestermangel meist, indem sie Gemeinden zusammenlegen oder Priester aus dem Ausland anwerben.
Den ganzen Bericht von Matthias Drobinski lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
Maria Magdalena (Ikone 14.-17.Jhdt.)
Sünderin, Büßerin, Gläubige und sogar die Geliebte Jesu – der Figur der Maria Magdalena wird vieles zugeschrieben. Nicht immer waren die Kirchenverantwortlichen mit ihrer Rolle als Frau, die Jesus bedingungslos folgte, im Einklang. Doch jetzt erfährt die Heilige eine deutliche Aufwertung: Ihr Gedenktag am heutigen 22. Juli wird als "Fest" eingestuft. Rangmäßig ist die "Apostelin" damit in der katholischen Liturgie den Aposteln gleichgestellt.
Die Laudato SI von Papst Franziskus wird seit Anfang 2016
von einem aktiven Team Traunsteiner Gemeinschaftsgärtner-innen
im Schöpfungsgarten Heilig Kreuz
umgesetzt, praktiziert und gelebt.
Nachmachen, Miterleben, Kooperieren und TUN ist ausdrücklich ERWÜNSCHT !! :-))
Hier gehts zur Webseite des Schöpfungsgartens Heilig Kreuz
Im folgenden ein paar Impressionen aus dem Schöpfungsgarten (durch anklicken der Fotos Vergrößerung möglich)
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Katholische Reforminitiativen zeigen sich enttäuscht von den "Leitlinien für das pastorale Handeln",
mit denen das Erzbistum München und Freising die einzelnen Kirchengemeinden dazu aufgerufen hat, in der Seelsorge und bei der Leitung von Pfarrgemeinden zu experimentieren. Dass neue Modelle erprobt werden sollen, lasse zwar "vorsichtig hoffen", teilten die Münchner Gruppen "Wir sind Kirche", "Gemeindeinitiative" und "Münchner Kreis" mit. Die Leitlinien kämen aber sehr spät und würden noch dazu von oben vorgegeben.
hier in der Süddeutschen Zeitung weiterlesen
Stellungnahme zu den neuen pastoralen Leitlinien des Erzbistums München und Freising
München, 3. Juni 2016
Die Münchner Reformgruppen Wir sind Kirche, Gemeindeinitiative.org und Münchner Kreis begrüßen, dass der Münchner Erzbischof Kardinal Reinhard Marx jetzt dazu einlädt, Pastoralkonzepte vor Ort zu erarbeiten, die auch offen „für neue Wege und Experimente“ sein sollen, und dass endlich auch verschiedene Leitungsmodelle und Beteiligungsmöglichkeiten von Haupt- und Ehrenamtlichen an der pastoralen Arbeit in der praktischen Umsetzung geprüft werden sollen.
Aus Sicht der Kirchenbasis ist es nicht nur wegen des immer dramatischer werdenden Priestermangels dringend erforderlich, die pastoralen Konzepte neu auszurichten und die bisherigen Ergebnisse der Strukturreform im Erzbistum auf den Prüfstand zu stellen. Das Erzbistum hatte dazu im März Forschern der Katholischen Hochschule Nordrhein-Westfalen in Paderborn den Auftrag für eine groß angelegte Umfrage erteilt. Bereits unter Kardinal Friedrich Wetter hatte es Ausnahmen gegeben, dass zum Beispiel auch Pastoralreferenten statt eines geweihten Priesters an der Spitze einer Gemeinde oder eines Pfarrverbands stehen konnten. Diese Praxis hatte Kardinal Marx direkt nach seinem Amtsantritt zum großen Bedauern der betroffenen Gemeinden unterbunden. Auch die Priester und Diakone des „Münchner Kreises“, die Laien in der „Gemeindeinitiative“ im Erzbistum sowie die Bewegung „Wir sind Kirche“ hatten diese Strukturreform „von oben“ kritisiert.
Die Reformgruppen stellen mit Bedauern fest, dass die sehr allgemein gehaltenen „Leitlinien für das pastorale Handeln im Erzbistum München und Freising“ erst jetzt, mehr als fünf Jahre nach Abschluss des Diözesanforums „Dem Glauben Zukunft geben“ vorgestellt werden und inhaltlich keinen Bezug auf die damals sehr umfangreichen und konkreten 61 Reformvorschläge nehmen.
Leider ist auch die Sprache der Leitlinien eher „kirchisch“ und wird von vielen nicht mehr verstanden. Die Bedeutung der kirchlichen Gemeinschaft entscheidet sich für die Gläubigen nicht daran, dass man Kirche abgehoben sakramentalisiert, sondern wie viel Bedeutung die Gemeinschaft, deren Engagement, Aussagen und Feiern mit ihrem konkreten Leben zu tun hat.
Wenn das kirchliche Leben vor Ort lebendig bleiben soll, sind die Christen und Christinnen in den Gemeinden mit einzubeziehen. Insofern hätte es die aus Taufe und Firmung sich begründende gemeinschaftliche Verantwortung deutlicher gemacht, wenn Gläubige und Leitung zusammen Leitlinien entwickelt hätten, statt dass der Bischofsrat vorgibt und der Kardinal verkündet. Im Begleitschreiben zu den Leitlinien wendet sich Kardinal Marx nur an Priester und pastorale Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Das erweckt den bereits überholt geglaubten Eindruck, Gläubige seien Objekte von Seelsorge statt verantwortlich mithandelnde Subjekte in der Kirche. Die vorgeschriebene Zusammenarbeit mit den Bischofsvikaren und dem Projektteam „Pastoral planen und gestalten“ mag dabei sinnvoll sein, darf aber nicht zur Gängelung werden.
Die Nagelprobe bei der Umsetzung der Leitlinien und für die Veränderungsbereitschaft auch der Kirchenleitung wird sich insbesondere an folgenden Punkten zeigen:
- Wieweit werden neue Wege und Experimente wirklich zugelassen und die Angst der Kirchenleitung vor Kontrollverlust überwunden?
- Wird man sich auf die Möglichkeit des Zugangs von Frauen zu kirchlichen Diensten und Ämtern einlassen? Der deutliche Einsatz für den gleichrangigen Diakonat für Frauen wäre ein Zeichen – theologisch möglich und historisch in der frühen Kirche belegt.
- Wird den Pastoral- und GemeindereferentInnen sowie fähigen Laien und Laiinnen wieder die Möglichkeit zur Predigt in Eucharistiefeiern geöffnet?
- Bekommen die Gläubigen, die ja Kirchenbürger und Kirchenbürgerinnen sind, endlich ein Mitspracherecht bei der Bestellung von Leitungsverantwortlichen auf allen Ebenen?
- Bekommen Gemeinden echte Mitentscheidungsmöglichkeiten, die nicht vom Wohlwollen des örtlichen Pfarrers abhängen und an seinem Veto scheitern können?
- Wird es – wie es die Bischöfe Kräutler und Lobinger vorschlagen – für die Leitung von Eucharistiefeiern ortsgebundene Beauftragungen auch für Laien wie für Laiinnen geben, damit die immer wiederholte Aussage, dass Eucharistie das Zentrum der Kirche sei, nicht hohle Behauptung bleibt?
Die Ermunterung zur Erprobung neuer Leitungsmodelle durch Kardinal Marx lässt vorsichtig hoffen. Der Hinweis des Erzbischofs auf die Verantwortung aller, damit Evangelium lebensrelevant bezeugt wird und dass man angemessen für die örtlichen Situationen agieren möge, ist sinnvoll und geboten. Das von Kardinal Marx als Vorsitzendem der Deutschen Bischofskonferenz unterzeichnete gemeinsame Wort der deutschen Bischöfe zur Erneuerung der Pastoral „Gemeinsam Kirche sein“ sollte auch voll und ganz im Erzbistum München und Freising umgesetzt werden. Papst Franziskus hat gegenüber Bischof Erwin Kräutler gesagt „Machen Sie mir mutige Vorschläge!“
Pressekontakte:
Gemeindeinitiative (www.gemeindeinitiative.org)
Paul Ulbrich, Tel: 0157-88 45 56 12, E-Mail:
Wilhelm Genal, Tel: 0151-15 00 48 93, E-Mail:
Münchner Kreis (www.initiative-muenchner-kreis.de)
Stefan Schori, Tel: 089-82 92 06-77, E-Mail:
Dr. Hans-Jörg Steichele, Tel: 089-70 86 07, E-Mail:
KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche (www.wir-sind-kirche.de/?id=507)
Christian Weisner, Tel: 0172-5 18 40 82, E-Mail:
Dr. Edgar Büttner, Tel: 0170-2 92 83 27, E-Mail:
Die Stellungnahme finden sie hier zum Download
Kardinal Marx will Modelle entwickeln lassen, um den Priestermangel aufzufangen
Warum der Katholikentag eine Veranstaltung der leeren Hallen war.
Katholikentage waren einmal dezidiert politische Veranstaltungen: Die katholischen Bürger setzten ein Zeichen in der Welt, in der sie lebten. Deshalb geht, was in Leipzig geschah, ans Eingemachte des Treffens: Ob die Arbeitsministerin auftrat, der Innenminister oder gar der Bundespräsident - die Hallen waren leer. Das liegt nicht einfach am doofen Besucher; der sich nicht mehr für Politik interessiert. Es liegt auch daran, dass die Laienkatholiken den politischen Teil ihres Treffens entpolitisiert haben. . . .
Lesen sie den ganzen Beitrag von Matthias Drobinski hier in der Süddeutschen Zeitung
15 000 Kinder haben ein Boot bemalt und so das wichtigste Thema des Treffens illustriert. Die Flüchtlinge seien ein "Gottesgeschenk", sagt eine Caritas-Mitarbeiterin - eine Einschätzung, die nicht alle teilen.
Leben ohne einen Anflug von Religion - geht das?
In Leipzig gibt es weniger als 5 Prozent Katholiken. Kein Wunder, dass diese Frage beim 100. Katholikentag eine wichtige Rolle spielt.
Ein Antwortversuch in Zitaten von der Podiumsdiskussion "Ich glaub' nichts, mir fehlt nichts".
Lesen sie hier bei Katholikentag.de
Altabt von Einsiedeln: „Zerbrechen des herkömlichen kirchlichen Systems als Chance ergreifen, den Glauben neu zu entdecken“.
Mit den wachsenden Problemen der Kirche, gerade junge Menschen zu erreichen, gehen zugleich Chancen einher, den Glauben neu zu entdecken:
"Gott spielt uns den Ball zu und wir müssen ihn weiterspielen." Viele Menschen in der Kirche würden aber immer noch auf der Tribüne sitzen und sich nicht auf dem Spielfeld beteiligen, so Werlen.
den ganzen Artikel lesen sie hier auf den Seiten der Erzdiözese Wien
Papst Franziskus will klären lassen, ob Frauen Diakone werden dürfen. Sein Vorstoß überrascht sogar den Vatikan.
Papst Franziskus eröffnet die Diskussion über das Diakonat von Frauen in der katholischen Kirche neu. Die Überraschung passiert beiläufig, beim Treffen von 900 Ordensoberinnen aus aller Welt. Die Frauen dürfen ein paar Fragen in der Audienz stellen. Die Fragen sind ziemlich kritisch. Eine lautet: "Was hindert die Kirche, Frauen als Ständige Diakone einzuschließen, wie in der frühen Kirche? Warum sollte man nicht eine offizielle Kommission einberufen, die diese Frage studiert?"
Den ganzen Kommentar von Matthias Drobinski hier in der Süddeutschen Zeitung