Geboren unter Qualen
Freie Rede
Ungewohnt offen formuliert die Synodalversammlung der katholischen Kirche den Wunsch nach Reformen - vom Zölibat bis zur Rolle der Frauen, von der Sexuallehre bis zum Missbrauchsskandal in der Kirche. ...
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Streit streng nach Alphabet
Der Beginn des "Synodalen Wegs" zeigt bereits, wo in der Kirche die Fronten verlaufen.
Demokratie kann ganz schön mühsam sein, erst recht in der katholischen Kirche, wo demokratische Prozesse schnell im Verdacht stehen, der Beliebigkeit Vorschub zu leisten: Man kann doch nicht über die Wahrheit abstimmen! Aber auch eine Versammlung, die Gottes Geist auf die Sprünge und der Kirche aus der Krise helfen will, braucht eine Geschäftsordnung. Auch beim Synodalen Weg, dessen erste Versammlung noch bis Samstag dauert, müssen Ausschüsse besetzt werden, die vier Foren zu Macht in der Kirche, Sexualität, die Lebensform der Priester, die Rolle der Frauen. Auch in der Versammlung, die sich der Debatte auf Augenhöhe verschrieben hat, kann nicht jeder der 230 Delegierten Mitglied einer Arbeitsgruppe sein. Das sorgt im ehemaligen Dominikanerkloster in Frankfurt für Gegrummel: Was ist mit den anderen?
Matthias Drobinski und Annette Zoch, sind in Frankfurt dabei
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Frust und Wut aus der frömmsten Mitte
Bei der ersten Synodalversammlung der katholischen Kirche hagelt es Kritik aus den eigenen Reihen - am Umgang mit Missbrauchsfällen und der Rolle der Frauen. Nicht alle Bischöfe sind einsichtig.
Bericht aus Frankfurt bei Tagesschau.de
Ist die katholische Kirche noch zu retten?
Stand: 30.01.2020 01:58 Uhr
Laien und Bischöfe beraten ab heute über Reformen in der katholischen Kirche. Wie existenziell die Krise ist, zeigt sich rund zwei Kilometer vom Tagungsort entfernt, im Priesterseminar.
Neun Bistümer bilden im Frankfurter Priesterseminar ihren Nachwuchs aus. Zusammen bringen sie es derzeit auf 16 Priester-Anwärter. Bedenkt man, dass maximal die Hälfte der Männer sich am Ende weihen lässt, heißt das: Manche Bistümer dürfen in den kommenden Jahren bloß einen in Deutschland ausgebildeten neuen Seelsorger begrüßen.
Unter einigen Leitern der Priesterseminare macht der Begriff der Nulllinie die Runde. In der Medizin heißt das: Herzstillstand. ...
Von Sebastian Kisters, HR
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demnächst
Sonntag, 1. März 2020, 17 bis 19 Uhr
Lesung und Gespräch mit Marco Politi
zu seinem neuen Buch „Das Franziskus-Komplott – Der einsame Papst und sein Kampf um die Kirche“
> mehr zum Buch
Veranstalter: KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche in Kooperation mit Pfarrverband München-Westend, Bildungswerk KDFB, Dombuchhandlung München, Forum der Jesuiten - St. Michael, Gemeindeinitiative, Katholikenrat München, KHG Leo 11, Münchner Bildungswerk e.V., Münchner Kreis, Stiftung Bildungszentrum der Erzdiözese München und Freising, Zentrum für Ökumenische Forschung an der LMU München (ZÖF)
Ort: Pfarrsaal von St. Paul, St. Pauls-Platz 8, U-Bahnhof „Theresienwiese“ (U4 + U5)
> Google Map
> Plakat zum Ausdrucken
> Handzettel zum Ausdrucken
> Plakat per E-Mail bestellen (über Wir sind Kirche)
Am Sonntag um zehn Uhr wollen sie im Münchner Liebfrauendom gemeinsam eine Kerze entzünden, Karin Kortmann und Reinhard Marx.
Die Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und der Münchner Kardinal und Bischofskonferenzvorsitzende werden darauf achten, dass weder die eine noch der andere alleine das Lichtlein entflammt - das wäre kein gutes Zeichen.
Sie werden beten, dass der Herr die Kirche in Deutschland die Zeichen der Zeit erkennen lasse.
Der erste Schritt ist dann getan auf dem "synodalen Weg":
Zwei Jahre lang wollen die 27 deutschen Diözesanbischöfe und fast 200 Frauen und Männer aus dem Kirchenvolk darüber beraten, wie sich die Kirche ändern muss, um aus der Glaubwürdigkeitskrise zu kommen, in der sie steckt.
Lesen sie den ganzen Artikel von Matthias Drobinski in der Süddeutschen Zeitung
Reformgruppen zum "Synodalen Weg"
"Synodaler Weg braucht grundlegende Umkehr und Perspektiven"
> als PDF (2 Seiten) > erster Appell der Reformgruppen vom 12.9.2019
Reformgruppen kurz vor dem am 1. Dezember 2019 beginnenden Synodalen Weg
Katholische Reformgruppen erneuern kurz vor dem offiziellen Beginn am ersten Adventssonntag, dem 1. Dezember 2019, ihre Forderung, dass der Synodale Weg partizipativ, ergebnisoffen und transparent zu gestalten ist sowie zu konkreten und verbindlichen Beschlüssen führen muss.
Nach der von den deutschen Bischöfen als Zäsur bezeichneten MHG-Studie bedarf es einer grundlegenden Umkehr auf allen Ebenen. Dabei darf es keine Tabus geben, Ungewohntes zu denken und das Notwendige zu beschließen. Die gemeinsame Verantwortung aller Glaubenden für den Weg unserer Kirche in dieser Zeit muss im Vordergrund stehen. Der Synodale Weg sollte ein Prozess der ganzen Kirche werden, bis in die Pfarrgemeinden hinein, und auch das Gespräch mit Fernstehenden suchen. Dass das gegenwärtige Kirchenrecht z.B. mit einem Entscheidungsvorbehalt der Bischöfe rechtlich einen engen Rahmen setzt, darf nicht verhindern, dass die überfälligen Debatten jetzt in aller Freiheit in einer synodalen Streitkultur geführt werden; dies im Bewusstsein, dass auch das Kirchenrecht von Menschen gemacht und damit veränderbar ist.
Der Synodale Weg braucht aber auch neue Perspektiven, um zu zeigen: Eine andere Kirche ist möglich. Es geht um die Ermutigung, dass Getaufte und Gefirmte ihr Christsein in einer re-formierten Kirche leben können. Der Brief von Papst Franziskus an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland vom 29. Juni 2019 spricht von einer Zeitenwende, „die neue und alte Fragen aufwirft, angesichts derer eine Auseinandersetzung berechtigt und notwendig ist“. Dieser Brief grenzt Themen weder ein noch aus.
Über die vier geplanten Foren hinaus sollten auch die entscheidenden Kernpunkte der gegenwärtigen Kirchen‑ und Glaubenskrise (kirchliche Hierarchie, Gottesfrage; Christologie, ...) angesprochen werden. Die von Papst Franziskus vom Synodalen Weg erwartete neue „Evangelisierung“ erfordert das Übersetzen der Botschaft Jesu in die Sprach- und Denkmuster der Welt von heute, damit die Menschen sie verstehen und aufnehmen können. Dies muss auch die Umkehr bei den von Franziskus so existentiell behandelten Themen wie Flucht und Migration, Wirtschaftsform und Klimawandel beinhalten. Damit ist der Synodale Weg kein Alleingang der Kirche in Deutschland, sondern kann im besten Falle – ebenso wie die Pan-Amazonien-Synode – wegweisend für die Weltkirche sein. Dazu ist es wichtig, die wesentlichen Schritte und Arbeitsweisen dieses Prozesses auch international zu kommunizieren.
Dabei ist immer wieder in Erinnerung zu rufen: Ausgangspunkt für den Synodalen Weg ist die notwendige Auseinandersetzung mit den systemischen Risiken, die die MHG-Studie benannt hat, und dem Versagen beim Schutz von Kindern und Jugendlichen im Raum der Kirche. Deshalb sind auch die Betroffenen sichtbar einzubeziehen. Die Themen der vier Foren des Synodalen Weges entsprechen auch genau den Punkten des ZdK-Papiers „Dialog statt Dialogverweigerung“ (1994) sowie des KirchenVolksBegehrens 1995 anlässlich des Missbrauchsskandals des Wiener Kardinals Groër.
Unter dem Aspekt einer Geh-hin-Kirche und der Frage, was die Menschen heute brauchen und was dem Evangelium gemäß ist, werden für die inhaltliche Arbeit des Synodalen Weges folgende Punkte als zentral angesehen:
- Die Einheit der Kirche wird nicht durch zeitgemäßes Fortschreiten und eine theologische Lehrentwicklung gefährdet, sondern vor allem durch die, die sich gegen jede Veränderung stemmen.
- Die Frage nach dem Umgang mit Macht in der Kirche kann nicht ohne eine kritische Auseinandersetzung mit dem Klerikalismus und nicht ohne die Frage nach der Rolle der Frauen in der Kirche angegangen werden.
- Das Beharren auf dem Pflichtzölibat darf nicht länger dazu führen, dass immer mehr Gemeinden die Feier des eucharistischen Mahles vorenthalten wird.
- Für die Zukunft der Kirche wird es notwendig sein, Frauen den Zugang zu allen kirchlichen Ämtern zu gewähren, denn der Weihe-Ausschluss lässt sich theologisch nicht begründen.
- Bezüglich des alle Menschen betreffenden Themas Sexualität muss der Synodale Weg von einer positiven, wertschätzenden Haltung zu den verschiedenen Lebensformen und einer einvernehmlichen Sexualität ausgehen.
Die Reformgruppen unterstützen die Petition „#Amazonien auch bei uns!“ an die deutschsprachigen Kirchenleitungen (www.amazonien-auch-bei-uns.com) und sehen den verbindlichen Synodalen Weg als zwingende Chance, die existenzielle Krise der römisch-katholischen Kirche, die ja nicht nur in Deutschland gegeben ist, zu überwinden.
An die Teilnehmenden der Synodalen Versammlung richten die Reformgruppen erneut den Appell:
Seien Sie mutig, jetzt, damit wir als Glaubensgemeinschaft Jesu auch in Zukunft glaubwürdig und freudig Zeugnis geben können!
Das Kirchenvolk will endlich Reform-Taten sehen, keine vertröstenden Ankündigungen hören.
22. November 2019
Unterzeichnende Reformgruppen:
KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche
Aktion „Lila Stola“ und Frauenwürde e.V. – Projektgruppen von Wir sind Kirche
Aktionsgemeinschaft von 160 Pfarrern und Diakonen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (AGR)
Initiativgruppe vom Zölibat betroffener Frauen
Institut für Theologie und Politik
Laienverantwortung Regensburg e.V., eine Vereinigung von Gläubigen nach CIC c. 215
Leserinitiative Publik-Forum e.V.
Münchner Kreis – Initiative von in der Pastoral Tätigen in der Erzdiözese München-Freising
Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V.
OrdensFrauen für MenschenWürde
Pfarrer-Initiative Deutschland
Redaktion imprimatur, Prof. Karl-Heinz Ohlig, Irmgard und Prof. Dr. Benno Rech
Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen
Die Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“ unterstützt diesen Aufruf.
Weitere Unterzeichnungen bzw. Unterstützungen sind möglich. Bitte E-Mail an:
Eindrucksvolle „Aktion Lila-Stola“
für den Diakonat der Frauen am 28. September 2019 in München
Die katholischen Münchner Frauenverbände und Reformgruppen warben anlässlich der Diakonenweihe durch eine eindrucksvolle "Aktion Lila Stola" am Münchner Liebfrauendom für die Gleichberechtigung von Frauen in der Kirche.
Eine große engagierte Gruppe von Frauen, aber auch von Männern forderte vor dem Beginn des Weihegottesdienstes für Diakone an den Türen des Münchner Liebfrauendoms durch das Mahnzeichen einer Lila Stola, eines lila Tuchs oder eines lila Schirms die baldige Einführung des Diakonats für Frauen. Markante Plakate verlangten Gleichberechtigung für Frauen in der Kirche.
Erzbischof Kardinal Marx begrüßte die Teilnehmenden der Aktion einzeln als er am Dom eintraf, bedankte sich für das Engagement für die Weiterentwicklung der Kirche, warb für lebendigen Austausch und bat um das Gebet für gute Entwicklungen. Die Aktiven anerkannten sein entschiedenes Eintreten für den Synodalen Weg. Berührungsängste gab es beiderseits keine.
Die Botschaft der vielen Frauen in der letzten Woche in Fulda anlässlich der Herbstvollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz und in München bei der "Aktion Lila Stola" an die Bischöfe sowie ihren Vorsitzenden Kardinal Marx als Teilnehmer der Pan-Amazonas-Synode im Oktober 2019 in Rom ist eindeutig: Frauen halten die Kirche weltweit am Leben. Deswegen muss ihnen jetzt und kurzfristig als erstes der Zugang zum Diakonat für Frauen geöffnet werden. Die menschenrechtswidrige Verweigerung der Gleichberechtigung gegenüber Frauen muss endlich beendet werden. Bereits die früheste Kirche hatte Diakoninnen.
Nur mit umgehender Ämteröffnung und voller Gleichberechtigung für Frauen in allen Funktionen wird es in heutiger Zeit neue Glaubwürdigkeit für die römisch-katholische Kirche geben.
Veranstaltet wurde die „Aktion Lila Stola“ von den Münchner Reformgruppen Gemeindeinitiative, Münchner Kreis und Wir sind Kirche sowie von den Diözesanverbänden München und Freising des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd). Ein Aktionsbündnis wird das Anliegen weiterführen.
Pressekontakte:
KDFB Sylvia Nazet, 089-59918781,
kfd Petra Preis, 089-890671-71,
Gemeindeinitiative Elisabeth Stanggassinger, 089/50034614,
sowie Paul-G. Ulbrich, Tel. 0157 88455612, E-Mail:
Münchner Kreis Stefan Schori, 089-889519-62,
Wir sind Kirche Christian Weisner, 0172-5184082,
Aktionsbündnis fordert Frauenweihe
In München haben heute die Mitglieder eines Aktionsbündnisses für den Diakonat der Frau demonstriert: Sie fordern den Zugang von Frauen zu Weiheämtern in der katholischen Kirche.
Während im Münchner Liebfrauendom fünf verheiratete Familienväter auf dem Boden vor dem Altar liegen und vom Erzbischof von München und Freising, Kardinal Reinhard Marx, zu ständigen Diakonen geweiht werden, bereiten vor der Kirche Demonstranten eine Protestkundgebung vor: Der erste Auftritt des neu gegründeten "Aktionsbündnisses zur vollen Gleichberechtigung in der katholischen Kirche". Das fordert die Zulassung von Frauen zu allen Weiheämtern, erklärt Stefan Schori von der Reforminitiative Münchner Kreis.
lesen sie den ganzen Beitrag beim bayerischen Rundfunk
„Aktion Lila-Stola“ für den Diakonat der Frauen
Am Samstag, 28. September 2019, findet von 8.30 bis 9.15 Uhr bei den Türen des Münchner Liebfrauendoms anlässlich der Diakonenweihe wieder eine „Aktion Lila Stola“ statt. Dazu laden die katholischen Münchner Frauenverbände und Reformgruppen herzlich zum Mitmachen ein.
Mit dem Tragen einer lila Stola oder eines lila Tuchs soll erneut ein Mahnzeichen gesetzt werden, wie dringlich die Einführung des Diakonats für Frauen als erster Schritt der Gleichberechtigung von Frauen in allen kirchlichen Aufgaben und Ämtern ist. Die baldige Einführung des Frauendiakonats wäre ein ernsthaftes und glaubwürdiges Zeichen der römisch-katholischen Kirche, den vielen Worten des Veränderungswillens endlich auch wahrnehmbare Taten folgen zu lassen.
Für die Rückgewinnung von Glaubwürdigkeit nach den verheerenden Missbrauchsskandalen ist die Gleichberechtigung der Frauen ein längst überfälliger Schritt systemischer Korrekturen. Frauen halten die Kirche an den meisten Orten der Erde am Leben. Deshalb ist die Einführung des Frauendiakonats nur die Bestätigung des diakonischen Handelns, das vielerorts schon von Frauen gelebt wird. Die menschenrechtswidrige Verweigerung der Gleichberechtigung gegenüber Frauen muss endlich beendet werden. Bereits die früheste Kirche hatte Diakoninnen.
Mit der „Aktion Lila Stola“ soll zugleich Erzbischof Kardinal Marx der Rücken gestärkt werden, sich bei der Vorbereitung des Synodalen Weges in Deutschland wie auch bei der Pan-Amazonas-Synode im Oktober 2019 in Rom für das Frauendiakonat einzusetzen.
Veranstaltet wird die „Aktion Lila Stola“ von den Münchner Reformgruppen Gemeindeinitiative.org, Münchner Kreis und Wir sind Kirche sowie von den Diözesanverbänden München und Freising des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB) und der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd).
== >> Pressemeldung zum Download (pdf)
Pressekontakte:
KDFB Sylvia Nazet, 089-59918781,
kfd Petra Preis, 089-890671-71,
Gemeindeinitiative Elisabeth Stanggassinger, 089/50034614,
sowie Paul-G. Ulbrich, Tel. 0157 88455612, E-Mail:
Münchner Kreis Stefan Schori, 089-889519-62,
Wir sind Kirche Christian Weisner, 0172-5184082,
Papst-Brief an die deutsche Kirche
Ein Schreiben, verschiedene Deutungen
Deutschlands Katholikinnen und Katholiken haben Post vom Papst bekommen. 19 Seiten gibt der Papst den Gläubigen mit auf den synodalen Weg. Das Evangelium müsse Kompass sein, schreibt er; zu Themen wie Zölibat und Frauenpriestertum schweigt er. Reformgegner und Befürworter fühlen sich gleichermaßen bestärkt.
Es gibt kein Stoppschild aus Rom
Kardinal Reinhard Marx sieht den "synodalen Weg" in Deutschland nicht gefährdet. "Es gibt kein Stoppschild aus Rom", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) zum Auftakt der Herbstvollversammlung am Montag in Fulda. Bei seiner Begegnung mit Papst Franziskus und Kardinal Marc Ouellet, dem Präfekten der Bischofskongregation, habe es am vergangenen Freitag konstruktive Gespräche gegeben.
Lesen sie den ganzen Bericht vom Auftakt der deutschen Bischofskonferenz bei katholisch.de
Synodaler Weg – einige theologische Anmerkungen
Der ‚Synodale Weg’ der deutschen katholischen Kirche ist höchst umstritten. Christian Bauer kontert innerkirchliche Kritik theologisch und legt deren spirituelle Defizite offen. Dabei spielt auch ein Buch aus dem Jahr 1925 eine wichtige Rolle, das einen Schlüssel für die intellektuelle Biographie von Papst Franziskus darstellt. ...
Weiterlesen im Theologischen Feuilleton bei Feinschwarz.net
Vorbereitung "Synodaler Weg"
"Letzte Chance in der existenziellen Kirchenkrise"
Reformgruppen zur erweiterten Gemeinsamen Konferenz zum „Synodalen Weg“ 13./14. September 2019
Katholische Reformgruppen sehen den „verbindlichen synodalen Weg“ als wohl letzte Chance, die existenzielle Krise der römisch-katholischen Kirche in Deutschland zu überwinden und damit auch positive Impulse für die Weltkirche zu geben.
Anlässlich der erweiterten Gemeinsamen Konferenz von Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz und des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, die am 13./14. September 2019 in Fulda über Satzung, Strukturen und Inhalte des „synodalen Weges“ beraten, richten die Reformgruppen einen eindringlichen Appell an die Teilnehmenden, denn es ist nicht 5 vor 12, sondern mindestens 5 nach 12.
Seien Sie mutig! Der Brief von Papst Franziskus an das pilgernde Volk Gottes in Deutschland vom 29. Juni 2019 fordert uns alle zur Suche nach einer „freimütigen Antwort auf die gegenwärtige Situation“ auf. Dieser Brief grenzt Themen weder ein noch aus. Franziskus spricht von einer „Zeitenwende“, „die neue und alte Fragen aufwirft, angesichts derer eine Auseinandersetzung berechtigt und notwendig ist“. Und Franziskus lobt, dass die Kirche in Deutschland „der Weltkirche große heilige Männer und Frauen, große Theologen und Theologinnen sowie geistliche Hirten und Laien geschenkt“ habe. In dieser Freiheit und Verantwortung stehen Sie, stehen wir alle!
Angesichts der erschütternden Ergebnisse der MHG-Studie über die jahrzehntelange sexualisierte Gewalt und deren Vertuschung muss etwas geschehen. Das Unrecht der Vergangenheit muss unabhängig aufgearbeitet werden. Die Betroffenen müssen endlich entschädigt werden. Systemische Risiken, wie sie von den Autor*innen der Studie benannt wurden, müssen auf dem „synodalen Weg“ betrachtet werden. Auch die anhaltend hohen Kirchenaustrittszahlen dürfen nicht einfach hingenommen werden.
Deshalb braucht es jetzt einen transparenten, ergebnisoffenen und ergebnisorientierten Dialog. Dabei darf es keine Tabus geben, Ungewohntes zu denken und das Notwendige zu beschließen. Die gemeinsame Verantwortung aller Glaubenden muss im Vordergrund stehen. Wer alles beim Alten lassen will, hält an der unbiblischen Zwei-Stände-Kirche fest und verbaut damit der Kirche die Zukunft. Neue Fragen erfordern aber auch neue Antworten, die sich von der Grundidee der Botschaft Jesu leiten lassen müssen. Letztendlich erwarten wir Strukturveränderungen, mutige Schritte in Richtung Transparenz und Partizipation, kurz: ein offenes Nachdenken über Reformen im jesuanischen Sinne. Dieses schließt Ausgrenzung, monarchisches Verhalten und Klerikalismus, Misogynie und Überhöhung Einzelner aus.
Die Einheit der Kirche wird nicht durch zeitgemäßes Fortschreiten und eine theologische Lehrentwicklung gefährdet, sondern vor allem durch die, die sich gegen jede Veränderung stemmen, als wäre mit einem „Weiter so“ die tiefgreifende Krise zu meistern. Wer alles beim Alten lassen will und vor Spaltungen warnt, übersieht, dass Glaube nicht ein Für-wahr-Halten von Lehr-Formeln ist, sondern das Ur-Vertrauen, dass Gott an unserer Seite steht, auch in der heutigen Zeit fundamentaler Umbrüche.
Die Frage nach dem Umgang mit Macht in der Kirche kann nicht ohne die Frage nach der Rolle der Frauen in der Kirche angegangen werden. Deshalb war es unerlässlich, das vierte Forum „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“ einzurichten. Dass jetzt in der Leitung der vier Foren drei Frauen in den gleichberechtigten Doppelspitzen vertreten sind, ist zu begrüßen.
Für die Zukunft der Kirche wird es notwendig sein, Frauen den Zugang zu allen kirchlichen Ämtern zu gewähren, denn der Weihe-Ausschluss lässt sich theologisch nicht begründen. Dies ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern der grundsätzlichen Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft und in der Praxis eine Überlebensfrage für Gemeinden. Zumindest die theologische Debatte, die viele Theologinnen und Theologen und auch das ZdK-Papier „Dialog statt Dialogverweigerung“ (1994) und das KirchenVolksBegehren 1995 vorbereitet haben, muss jetzt in aller Freiheit weitergeführt werden.
Bezüglich des weiten Themas Sexualität bietet der „synodale Weg“ die Chance, dass die Kirche eine positive, wertschätzende Haltung zu einvernehmlicher Sexualität einnimmt und daraus auch die Konsequenzen zieht: auf der einen Seite die Sexualität von Schwulen und Lesben zu akzeptieren sowie Segnungsfeiern für homosexuelle Paare einzuführen, auf der anderen Seite die Überhöhung des priesterlichen Zölibats zu überwinden, die dem Klerikalismus zugrunde liegt.
Der „synodale Weg“ muss am Ende zu konkreten und verbindlichen Beschlüssen führen, die auch Relevanz für die Weltkirche haben. Dies ist kein Alleingang der deutschen Bischöfe mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken, externen Expert*innen und anderen Reformkräften, sondern kann – ganz im Gegenteil, ebenso wie die Amazonas-Synode – sogar wegweisend für die ganze Kirche sein. Denn die ganze römisch-katholische Weltkirche befindet sich in einer existenziellen Krise, die vom Missbrauchsskandal nicht ausgelöst ist, darin aber ihren Brennpunkt findet.
Die Reformgruppen warnen davor, durch unbeirrtes Festhalten an Strukturen und Traditionen die Zukunft der Kirche zu verspielen. Eindeutig muss geklärt werden, wer in welcher Weise am Zustandekommen der Beschlüsse beteiligt wird und welche Verbindlichkeit sie haben. Denn nach derzeitigem Kirchenrecht ist kein Bischof an die Ergebnisse eines solchen Prozesses gebunden. Der von den Bischöfen in Lingen zwar einstimmig, aber mit vier Enthaltungen beschlossene „strukturierte Dialog“ darf nicht zu einer ähnlichen Farce werden wie der „Gesprächsprozess“ der Jahre 2011 bis 2015. Das Zeitfenster, in dem die römisch-katholische Weltkirche ihre Glaubwürdigkeit wiedererlangen kann, schließt sich. Seien Sie mutig, jetzt, damit wir als Glaubensgemeinschaft Jesu auch in Zukunft glaubwürdig und freudig Zeugnis geben können!
12. September 2019
Unterzeichnende Reformgruppen:
KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche
Aktion „Lila Stola“ und Frauenwürde e.V. – Projektgruppen von Wir sind Kirche
Aktionsgemeinschaft von 160 Pfarrern und Diakonen in der Diözese Rottenburg-Stuttgart (AGR)
Initiativgruppe vom Zölibat betroffener Frauen
Institut für Theologie und Politik
Leserinitiative Publik-Forum e.V.
Münchner Kreis – Initiative von in der Pastoral Tätigen in der Erzdiözese München-Freising
Ökumenische Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche (HuK) e.V.
OrdensFrauen für MenschenWürde
Pfarrer-Initiative Deutschland
Vereinigung katholischer Priester und ihrer Frauen
Die Betroffeneninitiative „Eckiger Tisch“ unterstützt diesen Aufruf.
Weitere Unterzeichnungen bzw. Unterstützungen sind möglich.
Bitte E-Mail an:
Aktuelle Informationen zum synodalen Weg
Die Themenseite der Deutschen Bischofskonferenz stellt die ersten Schritte zusammen, wie es zur Idee des Synodalen Weges der Kirche in Deutschland kam und welche weiteren Schritte folgen werden.
Erklärung zum Schreiben der Kongregation für die Bischöfe vom 4. September 2019
Den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat mit Datum vom 4. September 2019 ein Schreiben der Kongregation für die Bischöfe aus Anlass des Synodalen Weges in Deutschland erreicht.
- Zur Erklärung des Pressesprechers der Deutschen Bischofskonferenz, Matthias Kopp
- 13.09.2019: Schreiben der Kongregation für die Bischöfe vom 4. September 2019 aus Anlass des Synodalen Weges in Deutschland – deutsche Arbeitsübersetzung (pdf-Datei)
- 13.09.2019: Schreiben der Kongregation für die Bischöfe vom 4. September 2019 aus Anlass des Synodalen Weges in Deutschland – italienisches Original (pdf-Datei)
=>> siehe auch den aktuellen Aufruf der Reformgruppen
Kirche, Missbrauch und Rage
Die Diskussion über die Doku "Verteidiger des Glaubens" muss in Starnberg nach heftigen Angriffen gegen den Regisseur abgebrochen werden. Der katholische Stadtpfarrer Andreas Jall stellt sich vor den Filmemacher
"Ich habe selten so schwere Angriffe erlebt wie am Sonntag in Starnberg. Ich bin richtig froh, dass die Diskussion heute sachlich geblieben ist", sagt Regisseur Christoph Röhl am Montagabend im Kino in Seefeld. Seine Dokumentation "Verteidiger des Glaubens", ein Film über Joseph Ratzinger, den emeritierten Papst Benedikt XVI., und die systematische Vertuschung der Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche, hatte am Sonntag einige Anhänger des bayerischen Papstes offenbar extrem aufgewühlt und zu persönlichen Beleidigungen verleitet.
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Katholische Kinder- und Jugendverbände wollen Frauenpriestertum
Welche Fortschritte gibt es nach der Jugendynode im vergangenen Herbst? Vertreter katholischer Jugendverbände aus Deutschland, Österreich, Italien und der Schweiz haben sich darüber ausgetauscht – und weisen auf noch immer bestehende Probleme hin.
Die katholische Kirche sollte Frauen mehr Beteiligung zugestehen und ihnen den Weg zum Priesteramt ermöglichen: Diese Forderung haben Vorsitzende der katholischen Kinder- und Jugendverbände Österreichs, Deutschlands und der Schweiz zum Abschluss eines Vernetzungstreffens in Innsbruck erhoben. Gemeinsam wolle man auf "ungerechte Strukturen innerhalb und außerhalb der Kirche aufmerksam machen", hieß es in einer am Sonntag unterzeichneten Stellungnahme.
An dem dreitägigen Treffen nahmen Vertreter des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ), der Katholischen Jungschar Österreich (KJSÖ), Südtirols Katholischer Jugend (SKJ) sowie der kirchlichen Jugendarbeit aus der Schweiz teil. Ziel des Austauschs war es, Ergebnisse und Fortschritte seit der vatikanischen Jugendsynode im Oktober 2018 zu analysieren und weiter an Forderungen zu arbeiten.
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Auf dem Rückflug seiner Auslandsreise nach Südostafrika hat Papst Franziskus erneut eine impromptu Pressekonferenz gehalten - und seinen kircheninternen Kritikern den Kampf angesagt.
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Kommentar: Unnötiges Machtgehabe
Es sind nicht mehr viele Frauen, die versuchen, dieser Kirche ein menschliches und zukunftsorientiertes Angesicht zu geben. Unzählige haben ihr längst enttäuscht den Rücken gekehrt. Andere können nicht aus ihrer Haut, sie sind in einer Zeit aufgewachsenen, in der klar war: was der Pfarrer sagt, ist unumstößlich.
Dennoch gibt es sie, die frommen und gläubigen Frauen, die ihre Kirche retten wollen. Sie erleben, dass ihre Kinder sich abwenden, die Gottesdienste immer leerer werden, Missbrauch noch immer vertuscht wird. Aber sie wollen ihren Glauben weitergeben, sie wollen nicht aufgeben, wollen nicht mehr länger schweigen.
Den ganzen Kommentar von Ursula Lux lesen sei hier in der Mainpost