München, 2. Februar 2024
Der Synthese-Bericht „Auf dem Weg zu einer synodalen Kirche in der Sendung“ zum Abschluss der ersten Sitzung der 16. Ordentlichen Generalversammlung der Weltsynode im Oktober 2023 in Rom enthält zahlreiche Fragen und Vorschläge, die alle mit großer Mehrheit für die Weiterarbeit auf den verschiedenen Ebenen verabschiedet worden sind. Jetzt drängt die Zeit, denn bis zum 15. Mai 2024 soll die Deutsche Bischofskonferenz ein zusammengefasstes Ergebnis an das Generalsekretariat der Synode in Rom geschickt haben. Doch was ist bislang geschehen?
Vier Wochen nach dem Ende der ersten Versammlung der Weltsynode im Oktober 2023 in Rom forderte die KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche in ihrem Winter-Info-Brief dazu auf, jetzt Synodalität auf allen kirchlichen Ebenen einzuüben und zu praktizieren, damit die Dynamik und Aufbruchsstimmung vom Oktober 2023 in Rom nicht verloren geht.
Sechs Wochen nach Ende der Weltsynode 2023 machte das Generalsekretariat der Synode im fünfseitigen Papier „Bis Oktober 2024“ in Punkt 1.2 sehr präzise Angaben, wie die Weiterarbeit an der Leitfrage „WIE kann die differenzierte Mitverantwortung aller Glieder des Volkes Gottes für die Sendung gestärkt werden?“ auf der Ebene der einzelnen Ortskirchen sowie auf der Ebene der Beziehungen zwischen den Kirchen, Zusammenschlüssen auf verschiedenen Ebenen und mit dem Bischof von Rom zu erfolgen hat. Da heißt es sehr konkret: In der Praxis wird jede Ortskirche aufgefordert, ausgehend von der Leitfrage und den beiden oben genannten Ebenen eine weitere Konsultation durchzuführen und die konkreten Modalitäten auf der Grundlage dessen festzulegen, was in der verfügbaren Zeit möglich erscheint. ...
Zwölf Wochen nach Ende der Weltsynode 2023 befasste sich der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) mit dem weiteren „Fahrplan“ und bat die Diözesen, bis zum 31. März 2024 einen maximal fünfseitigen Reflexionsbericht an das Sekretariat der DBK zu schicken.
Die Zeit drängt: Eine Internet-Recherche sowie eine Anfrage von Wir sind Kirche bei allen 27 deutschen Diözesen hat jetzt gezeigt, dass hier immer noch eine große Untätigkeit festzustellen ist. Deshalb fordern wir alle Gemeinden und alle engagierten Katholik:innen auf, als Volk Gottes unverzüglich selbst tätig zu werden, die kurze Zeit zur Vorbereitung der Weltsynode 2024 effektiv zu nutzen, aber auch Perspektiven für danach zu entwickeln:
- Was wurde zur Vorbereitung der Weltsynode 2024 in der eigenen Diözese bislang unternommen? Was ist geplant? Gibt es Informationen auf der Internetseite der Diözese, in den diözesanen Gremien? Wer sind die verantwortlichen Ansprechpersonen in der Diözese? Bis wann müssen Rückmeldungen aus dem Kirchenvolk an die Diözese erfolgen? (In Augsburg z.B. bis 15. März 2024)
- Die lokalen und diözesanen kirchlichen Bildungseinrichtungen und Akademien anfragen, welche synodale Themen aktuell behandelt werden, welche in nächster Zeit geplant sind und was auch darüber hinaus zur Förderung der Synodalität vorgesehen ist.
- Sich gemeinsam mit anderen oder auch alleine mit dem Synthese-Bericht (s.o.) beschäftigen. Was kann die Umsetzung des Synodenanspruchs „Gemeinschaft -Teilhabe - Sendung" konkret für das eigene Umfeld und die eigene Diözese bedeuten? Was ist „synodales Handeln“? Auf welchen Ebenen und wo gibt es schon synodales Handeln, wo fehlt es fehlt noch?
- Konkrete Vorschläge und eigene Erfahrungen mit bereits gut laufenden Projekten und Vorgehensweisen an die verantwortlichen Ansprechpersonen in der Diözese übermitteln. Diese parallel auch an das Generalsekretariat der Weltsynode (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!) und an Wir sind Kirche (s.u.) zur Veröffentlichung auf der Website senden.
- Bestehende Umfragen zur Weltsynode von Diözesen, anderen Reformgruppen und auch von Wir sind Kirche nutzen (> Link).
- Die konsequente Weiterführung des Synodalen Weges in Deutschland unterstützen und von den Ortsbischöfen einfordern, dort vereinbarte Schritte jetzt auch unverzüglich umzusetzen (z.B. Predigterlaubnis für alle mit Kompetenzen in allen Gottesdienstformen, Taufbefugnis für alle pastoralen Dienste, Regelungen des neuen kirchlichen Arbeitsrechts, verbindliche Mitentscheidung in den kirchlichen Räten und Gremien von Pfarrei- bis Diözesanebene, echte Beteiligung bei der Wahl von Verantwortlichen u.a. für Bischofsstühle, Gerechtigkeit für Missbrauchsbetroffene etc.)
- Eine synodale Kirche von unten aufbauen z.B. durch
- Gründung eines Gesprächs- und Gebetskreises vor Ort,
- Mitarbeit in bestehenden kirchlichen Entscheidungsgremien,
- Vernetzung mit bestehenden Gremien und Verbänden,
- Kontaktaufnahme zu kirchlichen Reformgruppen bzw. eine Orts- oder Regionalgruppe gründen,
- Förderung neuer Projekte und experimenteller Konzepte,
- Nutzung der neuen Medien
- und vieles mehr.
Nur ein Kirchenvolk, das sich intensiv beteiligt und seine Mitverantwortung wahrnimmt, entspricht einer Synodalen Kirche, wie sie Papst Franziskus anstrebt. Und nur eine Kirche, die gesellschaftlich relevant bleibt, wird die Interessen der Schwächsten und Bedürftigen vertreten, diakonisch wirken und dadurch freiheitsorientierte Gesellschaftsformen mit festigen können.
Mit ermutigenden synodalen Grüßen
Lioba Hochstrat, Susanne Ludewig, Konrad Mundo, Paul Ulbrich, Christian Weisner
KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche Deutschland
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