Papst Franziskus erhält den Karlspreis - und erinnert die Europäische Union an ihre Wurzeln. Er träume von einem Europa, in dem es kein Verbrechen ist, Migrant zu sein.
Den ganzen Artikel lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
(C) Harm Bengen, www.harmbengen.de
photo taken by Th1979
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Der Mainzer Kardinal Karl Lehmann kritisiert die Art und Weise, wie die katholische Kirche ihre Bischöfe bestellt.
Kurz vor seinem 80. Geburtstag und damit vor seiner Emeritierung als Bischof von Mainz beklagt Kardinal Karl Lehmann, dass "leider auch heute und trotz Papst Franziskus" Vorbehalte der Kurie, die nicht kollegial kommuniziert werden, oder gar Stimmen von außen darüber mitentscheiden, wer wo Bischof wird und wer nicht. "Unbefugte Leute haben immer wieder die Finger drin. Echte Reformen fangen an, wenn solche Dinge verschwinden"
Den ganzen Artikel finden sie hier in der Badischen Zeitung
Papst ruft zu Flüchtlingshilfe am Brenner auf
Der Papst hat den Bischof von Bozen zur Hilfe für Flüchtlinge am Brenner aufgerufen. Bei einer kurzen Begegnung mit Bischof Ivo Muser betonte er die Dringlichkeit, den Menschen auf der Flucht zu helfen, wie die Diözese in Bozen mitteilte.
Den ganzen Artikel lesen sie hier beim Domradio
Die katholische Kirche stellt ihre Strukturreform auf den Prüfstand...
Mit der Reform hatte das Erzbistum München und Freising damals vor allem auf den Mangel an Priestern reagiert; das Papier sieht vor, die meisten der einst mehr als 700 Einzelpfarreien in der Erzdiözese zu Pfarrverbänden zusammenzulegen.
Die Reform hat in der Vergangenheit für erheblichen Unmut gesorgt. Viele Gemeinden und Pfarrer haben sich arrangiert, doch mit dem "Münchner Kreis" von Priestern und Diakonen sowie der "Gemeindeinitiative" engagierter Laien gründeten sich eigens zwei Reformgruppen, zu deren Forderungen ein Nein zur Zusammenlegung von Pfarreien gehört:
den ganzen Bericht von Jakob Wetzel lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
Gedanken zu Amoris laetitia
Papst Franziskus erweist sich mit Amoris Laetitia ein weiteres Mal als geschickter Brückenbauer (Pontifex), der sich der Mühsal eines synodalen Weges und der Differenzierung aussetzt. Er hat nach aufmerksamem Zuhören während der beiden Familiensynoden und aufgrund der Umfrageergebnisse aus deren Vorfeld die Vielschichtigkeit der Familienthemen und der unterschiedlichen Situationen weltweit im Blick. Er macht "Vorschläge" und will "ermutigen" (Nr.5).
Indem er sich vom gewohnten Dekretieren und starker Gesetzesorientiertheit abwendet, die Dinge als ein den Menschen zugewandter Seelsorger betrachtet und kulturelle Unterschiede ernst nimmt, eröffnet er neue Räume. Dass er dabei in den Themen 'Beziehungen gleichgeschlechtlich Liebender' und 'Kommunionteilnahme für wiederverheiratet Geschiedene' nicht deutlicher weiter geht, ist für die Betroffenen schmerzlich, für uns alle enttäuschend und zeigt nur allzu klar, welche Blockaden und Spannungen in der Kirche aufgrund großer Traditionsverhaftetheit und deren Widerspruch zum modernen Leben wirksam sind. Ebenso vermisst man den Respekt und die Wertschätzung der von Menschen frei gewählten Lebensformen. Das "noch nicht in der Lage" sein (Nr. 295) oder als in "Schwäche und Unvollkommenheit" lebend (Nr. 296) wird als Abwertung verstanden werden. Prüfung der Einzelsituationen und das Suchen nach jeweils angemessenem Vorgehen sind ein Türspalt, der im konkreten Handeln menschenorientiert genutzt werden will.
Positiv im Schreiben sind die Zurückweisung der Unterordnung von Frauen, die Wahrnehmung der großen Vielfalt familiärer Situationen und die Betonung der Gewissenfreiheit der Menschen, das Eingehen auf Liebesbeziehungen und Erziehung sowie die spürbare tiefe Menschenkenntnis, keine Vorlage von Patentrezepten. Franziskus will pastoralen Dialog, das ist etwas anderes als Menschen als Objekte der Seelsorge.
Im Sinne der Dezentralisierung nimmt der Papst die Bischöfe und das Kirchenvolk in die Mitverantwortung "in jedem Land oder jeder Region besser inkulturierte Lösungen" zu suchen (Nr.3). Dies unterstützt die Forderung kirchlicher Reformgruppen nach einer neuen Synode für Deutschland analog der Würzburger Synode, die mit gleichberechtigten Entscheidungsbefugnissen aller Beteiligten Lösungen für unser Land erarbeitet. Dabei wird der schwierige Dialog über in unserer Zeit noch verstehbare Glaubensinhalte nicht fehlen dürfen.
Alle kirchlichen Gruppen, mehr traditionell denkende wie reformorientierte, müssen sich auf einen neuen Weg der Toleranz vereinbaren, der unterschiedliche Lösungen und Geschwindigkeiten des Vorgehens zulässt. Franziskus ermuntert zu integrativem und nicht zu ausschließendem Denken.
Willi Genal / Paul-G. Ulbrich
Sprecher der Gemeindeinitiative.org
Ich „empfehle nicht, es hastig ganz durchzulesen“: Papst Franziskus legt dem schnellen Interesse Zügel an, gleich zu Beginn des Dokumentes Amoris Laetitia (7) erklärt er, warum der Text so umfangreich geworden ist, und warnt vor einem zu schnellen Suchen und Lesen. Um sich aber in diesem, wie der Papst sagt, umfangreichen Text orientieren zu können, geben wir (Radio Vatican) hier einen Überblick über die wichtigsten Punkte der Apostolischen Exhortation.
den ganzen Text zu den zentralen Punkten lesen sie hier bei Radio Vatican
Papst Franziskus schlägt beim Thema Sex ein neues Kapitel für die katholische Kirche auf.
Für den konservativen Flügel ist die neue Linie ein Albtraum.
Während der Glaube vielen Menschen Kraft gibt, hadern andere mit den großen Konfessionen und ihrer Lehre.
Dem aufgeklärten Menschen könne die Religion keine befriedigenden Antworten bieten, kritisiert die Pullacher Kulturwissenschaftlerin Hannah Stegmayer im Gespräch mit dem Unterschleißheimer Pfarrer Johannes Streitberger
das ganze Streitgespräch lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
Der Satz steht in der Bibel, und er streckt sich den Menschen entgegen wie ein göttlicher Zeigefinger:
"Was Gott verbunden hat, das soll der Mensch nicht trennen."
Was heißt das? Die Kirche hat das immer gewusst: Scheidung verboten! Punkt. Aus. Amen. Bis dass der Tod euch scheidet!
den Kommentar von Heribert Prantl lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
Zitat daraus:
" Indes: War und ist es nicht eine Anmaßung zu behaupten, dass alle, die von einem Pfarrer oder einem Standesbeamten getraut wurden, von Gott zusammengefügt wurden? Wenn man den Satz, dass der Mensch nicht trennen soll, heute buchstabiert, dann besagt er wohl: Mensch, sorg' bitte dafür, dass Paare nicht so vielen Härten ausgesetzt sind, dass ihre Beziehung scheitern muss. Mensch, schaffe keine Arbeitsbedingungen, welche die Zeit für das Zusammenleben rauben. Mensch, dulde keine Löhne, die den Paaren den Mut nehmen, Kinder zu bekommen."
In seinem Schreiben "Freude der Liebe" beharrt der Papst auf den Regeln der Kirche zu Ehe und Familie - und wirbt um Verständnis für jene, die anders leben wollen.
Es geht um Amor, die Liebe. Der Papst singt ihr hohes Lied. Zärtlichkeit, eine "gesunde Erotik" und Sexualität gehören zu einer guten Ehe, sagt Franziskus und empfiehlt allen Katholiken: "Es ist gut, den Morgen immer mit einem Kuss zu beginnen." Er betont den Wert des Gewissens in Liebesdingen und Ehefragen. Seine Priester und Bischöfe ermahnt er, sie dürften Geschiedene oder Paare ohne Trauschein nicht ausschließen. Es reiche nicht, "nur moralische Gesetze anzuwenden, als seien es Felsblöcke, die man auf das Leben von Menschen wirft".
Den ganzen Artikel von Matthias Drobinski lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
Die Enzyklika Laudato Si’ – eine Magna Charta der integralen Ökologie als Reaktion auf den suizidalen Kurs der Menschheit
Dieses Hintergrundpapier geht der Frage nach der möglichen Relevanz der im Juni 2015 veröffentlichten Enzyklika Laudato Si’ von Papst Franziskus für eine pluralistische Gesellschaft nach. Es prüft, ob die Enzyklika Dokument eines reflektierten Glaubens ist, das den Vorrang der Wissenschaft bei weltlichem Wissen sowie den Vorrang des demokratisch gewählten Staates und die Menschenwürde bzw. -rechte akzeptiert. Auf dieser Grundlage geht das Hintergrundpapier der Frage nach, ob von dem in der Enzyklika vorgenommenen
Reformgruppen fordern Synode für das Erzbistum München und für ganz Deutschland
Pressemitteilung, München, 11. März 2016
Synodale Prozesse auf allen kirchlichen Ebenen, so wie sie Kardinal Reinhard Marx nach der Familiensynode im Oktober 2015 in Rom angekündigt hat, sind jetzt dringend im Münchner Erzbistum, in den anderen deutschen Bistümern und für ganz Deutschland notwendig. Das ist eines der Ergebnisse einer Klausurtagung verschiedener Reformgruppen des Erzbistums am 5. März 2016 in München. Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hatte kürzlich für eine synodale Kirche plädiert, für die sich Papst Franziskus beim letzten Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe im Vatikan angesprochen hatte.
Nach dem Vorbild der „Würzburger Synode“ (1971-75) kurz nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil brauchen Synoden klare Strukturen, eine Repräsentativität aller Kirchenmitglieder und konkrete Entscheidungsbefugnisse. Daran habe es dem Münchner pastoralen Zukunftsforum „Dem Glauben Zukunft geben“ (2008-2010) gemangelt, dessen 61 Empfehlungen schubladisiert und viel zu wenig umgesetzt worden sind.
Als entscheidend für die Zukunft der Kirche sehen die Reformgruppen überschaubare Kirchengemeinden, die eine personale und wohnortnahe Seelsorge ermöglichen. Die gleichberechtigte Verantwortung für Frauen und Männer auf allen kirchlichen Ebenen ist dabei ein wichtiges Ziel. Einer klerikalen Notversorgung durch die stark überalterte Priesterschaft in den immer größer werdenden Pfarrverbänden und weitere Fusionen von Pfarreien würden den beklagten Verlust der Kirchenbindung vieler Menschen nur noch beschleunigen. Ein wichtiger erster Schritt für mehr Menschennähe wäre, die Leitung von Seelsorge- und Verwaltungsverantwortung zu entkoppeln.
Die für das Jahr 2018 anstehenden Pfarrgemeinderatswahlen werden als entscheidend dafür angesehen, ob es gelingen kann, den bisherigen Rückzugstrend der Kirche zu stoppen und nach dem Vorbild von Papst Franziskus wieder mehr auf die Menschen zuzugehen. Über diese Fragen werden die Reformgruppen auch mit den bestehenden Gremien wie Priesterrat, Diözesanrat und Katholikenrat München das Gespräch suchen.
An der ganztägigen Klausurtagung nahmen Vertreterinnen und Vertreter der Gemeindeinitiative.org, des Münchner Kreises (Zusammenschluss von Priester und Diakonen), der KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche sowie die Gruppe „Konzil und Synode“ (als Beobachter) teil.
Pressekontakte:
Gemeindeinitiative (www.gemeindeinitiative.org)
Paul Ulbrich, Tel: 0157-88 45 56 12, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Wilhelm Genal, Tel: 0151-15 00 48 93, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Münchner Kreis (www.initiative-muenchner-kreis.de)
Stefan Schori, Tel: 089-82 92 06-77, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Dr. Hans-Jörg Steichele, Tel: 089-70 86 07, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche (www.wir-sind-kirche.de/?id=507)
Christian Weisner, Tel: 0172-5 18 40 82, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Eines der größten Dogmen der katholischen Kirche hemmt jegliche ernsthafte Reform.
Zum Interview "Was sagt die Kirche zum Sex" in der Ausgabe 50/2015 von Christ und Welt schreibt Magnus Lux von "Wir sind Kirche Deutschland" folgenden offenen Brief an Bischof Oster:
Sehr geehrter Herr Bischof Oster,
Ihr Interview „Was sagt die Kirche zum Sex?“ in“ Christ und Welt“ 50/2015 hat mich sehr betroffen gemacht, und das in vielerlei Hinsicht. Lassen Sie mich das in ein paar Punkten begründen.
1.
Es ist erstaunlich, mit welcher Unbedarftheit Sie mit biblischen Texten umgehen, so, als könnten wir sie wortwörtlich nehmen und sozusagen buchstäblich ins Heute übertragen. Sie fragen nicht nach einer Exegese, die die biblischen Texte in ihrer Zeitbezogenheit zu verstehen versucht, um sie so den Menschen heute nachvollziehbar und als Richtschnur für ihren Glauben annehmbar zu machen. Es ist eine Überheblichkeit, so zu tun, als sei das, was die Kirchenleitung heute sagt, von Jesus schon genau so gemeint gewesen. Ihre Schlussfolgerung „entweder Sex nur in der Ehe oder gar kein Sex“ entbehrt jeder biblischen Grundlage.
2.
Es ist erstaunlich, mit welchen Scheuklappen Sie durchs Leben gehen, wenn Sie apodiktisch sagen: „Es geht doch gerade nicht um ein Glück ausschließlich in dieser Welt“ und damit das Glück in dieser Welt im Grunde geringachten. Sie sehen nicht, dass es auch ein „Leben vor dem Tod“ gibt. Nach Jesu Botschaft ist das Reich Gottes schon jetzt angebrochen, wird bruchstückhaft verwirklicht und eschatologisch vollendet. Die Suche danach, wie es dem Menschen gelingt, ein erfülltes Leben in seiner von Gott gegebenen Sexualität zu finden, als „romantische Liebe“ und „eine Art Ersatzreligion“ zu sehen, ist bezeichnend für das, was ich Scheuklappendenken nenne.
3.
Es ist erstaunlich, mit welcher Unverfrorenheit sie „Kirche“ mit sich oder meinetwegen mit der gesamten Kirchenleitung gleichsetzen, wenn Sie sagen: „Die Kirche weiß durch die Offenbarung nicht nur tiefer, wer Gott ist; sie weiß auch, weil Gott Mensch geworden ist, tiefer, wer der Mensch ist und wohin der Mensch geht“ und in gleichem Atemzug abschätzig äußern, dass „hinter dem ZdK-Papier nicht die Weiterentwicklung der Lehre (steckt), sondern der Wunsch nach einer neuen Anthropologie.“ Es stehe nicht mehr auf dem Boden der Lehre. Sie nehmen damit den „sensus fidelium“ nicht ernst und pochen auf eine immer schon so da gewesene unabänderliche, weil „wahre“ Lehre. Wenn Sie in die Geschichte der Kirche schauen, müssen Sie sich eines anderen belehren lassen.
4.
Es ist erstaunlich – oder nach den bisherigen Einlassungen eigentlich nicht mehr erstaunlich – wie Sie mit der „Unauflöslichkeit der Ehe“ umspringen. Sicher ist die Ehe in den „Bund Gottes mit den Menschen“ einbezogen. Gott nimmt seine Liebe nie zurück. Aber daraus schlusszufolgern, dass Menschen, die nach einer gescheiterten Ehe wieder geheiratet haben und eine neue ethische Verpflichtung, auch Kindern gegenüber, eingegangen sind, aus diesem „Bund Gottes mit den Menschen“ herausgefallen seien und deshalb nicht mehr zur Kommunion gehen dürften, ist eine Aufgeblasenheit der Kirchenleitung, die sich über die Menschen erhebt, die doch im „gemeinsamen Priestertum“ Verantwortung für den in unserer Welt gelebten Glauben haben. Wer gibt jemandem, der nicht in Situation der Ehe lebt, zölibatären Männern also, das Recht, anderen schwere Lasten aufzubürden, die sie selbst nicht zu tragen bereit sind? Nur Gott ist in seiner Liebe absolut, wir Menschen können uns dieser Liebe immer nur annähern. Sie statt eines Angebotes Gottes als ein unverbrüchliches Gesetz zu deklarieren, zeugt davon, dass Sie die Botschaft Jesu vom liebenden Gott zum Steinbruch für eine neue Gesetzesfrömmigkeit machen.
5.
Es ist erstaunlich, wie Sie die Möglichkeit der Eheannullierung sehen: „Deshalb ist es auch wichtig, genau zu prüfen, ob eine sakramentale Ehe gültig zustande gekommen ist, ob diese Ehe wirklich von Gott verbunden wurde. Von Gott her gedacht ist die Ehe unauflöslich, nicht von uns her. Man kann ihn nicht so einfach daraus verabschieden.“ Ehe ist doch ein lebenslanger Prozess, nicht der einmalige Akt des Eheversprechens. Kein Wunder, wenn die „Eheannullierung“ in dieser Form von den Menschen als „Scheidung auf katholisch“ bezeichnet wird. Man kann nicht sein ganzes bisheriges Leben, man kann nicht seine Kinder „annullieren“. Andererseits: Wie kann eine Ehe „unauflöslich“ sein, wenn sie de facto nicht mehr existiert, wenn die Liebe einfach abhanden gekommen und nicht mehr erneuerbar ist, wenn die Beziehung also „tot“ ist, vielleicht gar durch ständige Gewalt der Partnerin oder den Kindern gegenüber? Was bleiben muss – und das wäre eine sinnvolle Deutung von „unauflöslich“ – ist die lebenslange Verantwortung für den Menschen, mit dem ich einmal in Liebe verbunden war, und vor allem die Verantwortung für gemeinsame Kinder.
6.
Und schließlich ist es erstaunlich, mit welcher Arroganz Sie sich selbst in den Mittelpunkt stellen und zum alleinigen Maßstab machen, wenn Sie sagen: „Aber das, was ich jetzt vertrete, habe ich nicht erst als Bischof vertreten. Ich habe so etwas wie Bekehrung erlebt, schon lange. In volkskirchlichen Strukturen und womöglich auch in ZdK-Strukturen hat das Wort »Bekehrung«, das biblisch so wichtig ist, nach meiner Wahrnehmung kaum noch einen Klang. Verändert der Glaube mein Leben?“ Wollen Sie Menschen, die durch die Taufe neu geboren und in die Gemeinschaft mit Christus und seiner Kirche geführt worden sind, denen eine christliche Erziehung den Blick für das Wesentliche geöffnet hat und die durch ein bewusstes Ja dazu als Christinnen und Christen leben, absprechen, dass der Glaube ihr Leben verändert – verändert in dem Sinne, dass sie in ihrem Leben immer tiefer in ihn eindringen und ihn zum Maßstab für ihr Reden und Tun machen?
Sehr geehrter Herr Bischof Oster, von einem Bischof erwarte ich, dass er auf die Menschen in ihren jeweiligen Lebenssituationen zugeht und sie ernstnimmt, dass er also nicht schon von vornherein weiß, was richtig ist, nur weil er „von Amts wegen“ spricht. Wer die „Zeichen der Zeit“, von denen das Zweite Vatikanische Konzil spricht, als Bischof nicht sehen will, wer das „aggiornamento“ des Konzilspapstes Johannes XXIII. als billige „Anpassung an den Zeitgeist“ verunglimpft, der läuft Gefahr, dass er in den Augen der Menschen seine Legitimität als Bischof verliert.
Es ist meiner Meinung nach an der Zeit, dass die Bischöfe das „Jahr der Barmherzigkeit“ ernstnehmen und nicht ein starres Lehrgebäude mit dem Glauben verwechseln. Gott sei Dank gibt es schon viele Bischöfe, die sich das auf ihre Fahne geschrieben haben.
Mit geschwisterlichen Grüßen
Magnus Lux
Diplomtheologe
Schrotberg 105
97453 Schonungen
Dieser Brief geht auch an meinen Ortsbischof, Bischof Hofmann von Würzburg, an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Marx, an Ihren Interviewpartner ZdK-Generalsekretär Vesper sowie an „Christ und Welt“. Als „Offenen Brief“ mache ich ihn auch anderen Menschen zugänglich.
Was sagt die Kirche zum Sex?
Aus: Christ und Welt Ausgabe 50/2015
Liebe kann nicht Sünde sein, glauben die meisten Katholiken. Zusammenleben ohne Trauschein, zweite Ehe, homosexuelle Lebensgemeinschaften, das geht für sie in Ordnung. Der Passauer Bischof Stefan Oster nimmt das nicht hin. Wer Gott begegnet, liebt anders, sagt er. Sexualität gehöre in die Ehe. Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, wünscht sich dagegen Reformen.
Ein Streitgespräch moderiert VON CHRISTIANE FLORIN
Magnus Lux von "Wir sind Kirche Deutschland" hat dazu einen offenen Brief an Bischof Oster geschrieben.
Priester brauchen auch mal Beistand, gerade wenn es um ihre Sexualität geht. Wunibald Müller hilft ihnen seit 25 Jahren - und weiß, was die Pflicht zum Zölibat mit manchen macht.Eigentlich sollen Priester für andere da sein, ihnen Rat und Lebenshilfe bieten.
das ganze Interview von Matthias Drobinski lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
Die Frage ist weniger, ob Kardinal Müller eine schwarze Kasse hat, sondern, wie die Kurie mit dem Fund umgeht.
Eine Schublade der vatikanischen Glaubenskongregation hinter einer alten Würsteldose, und darin 20 000 Euro - da sind nun doch ein paar Fragen angebracht, vor allem, weil die bisherigen Antworten so dünn sind. Woher kam das Geld, wohin ging es?
den ganzen Bericht von Matthias Drobinski lesen sie hier in der Süddeutschen Zeitung
eine passende Karikatur zum Thema gibts von Harm Bengen
Den Ruf nach mehr Barmherzigkeit kann nur hören, wer sich seiner eigenen Fehler bewusst ist. Wie verhält sich die katholische Kirche in dieser Frage?
"Barmherzigkeit - der sperrige Begriff ist zum Leitmotiv des Papstes geworden. Die katholische Kirche soll an die Ränder der Gesellschaft und der Existenzen gehen und sich dort um die Verwundeten kümmern, wie einst der barmherzige Samariter. Die Barmherzigkeit lauert inzwischen in jeder Papstrede, lästert mancher in der Kurie."
Der Priester hilft nicht, der Tempeldiener hilft nicht, aber der barmherzige Samariter, er hilft dem, der unter die Räuber gefallen ist. Es ist ihm egal, zu welchem Volk oder welcher Religion einer gehört, der Hilfe braucht.
Gott ist barmherzig mit den Menschen. Und die Gläubigen? "Barmherzig wie der Vater" (Lk 6,36) wollen sie sein, so das Leitwort des Heiligen Jahres, das heute beginnt.
den ganzen Artikel über das heute beginnende Heilige Jahr von Gudrun Lux lesen sie hier auf katholisch.de
Download der Pressemeldung
Familiensynode - Durchbruch oder Pleite?
Was machen wir daraus?
Einladung zur kritischen Reflexion der Familiensynode in Rom, veranstaltet von den vier Reformgruppen Gemeindeinitiative.org, Münchner Kreis, Konzil und Synode und Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche in der Erzdiözese München und Freising am Samstag 05. Dezember 2015 im Pfarrsaal von Maria Heimsuchung, Westendstr. 155 in 80339 München von 14.00 bis 17.30 Uhr.
Pressemitteilung München, 24.11.2015
Nach dem Ende der Familiensynode in Rom laden vier Reformgruppen zu einer kritischen Nachbearbeitung ein. Welche Erwartungen gab es, was wurde daraus und viel wichtiger: was können wir in den Gemeinden vor Ort daraus machen?
Die Familiensynode in Rom ist seit kurzem vorüber, das Abschlusspapier gerade erst in einer deutschen Arbeitsübersetzung veröffentlicht. Nun gilt es kritisch und genauer hinzuschauen, welche berechtigten Erwartungen gab es, wie ist die Synode verlaufen, wie sind die Ergebnisse zu bewerten und vor allem, wie können wir als Kirchenvolk die notwendigen Veränderungsprozesse zu den Familienthemen in den Gemeinden konkret vorwärtsbringen.
Christian Weisner vom Bundesteam der Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche hat die Synode in Rom als Journalist verfolgt. Er war mit Synodenteilnehmern im Kontakt, aber auch mit Berichterstattern aus der ganzen Welt. Er wird von seinen Erfahrungen und Eindrücken berichten.
Die Teilnehmenden der Veranstaltung sind eingeladen an der Entwicklung von neuen Ideen für das Gemeindeleben mitzuwirken. Welche Spielräume haben sich durch die Familiensynode ergeben, wie kann man sie nutzen und welche muss man zusätzlich von Verantwortlichen neu einfordern?
Kardinal Marx sprach sich vor kurzem in einem Referat für eine Verwirklichung der Idee des synodalen Weges der Kirche aus. Papst Franziskus hatte während der Synode engagiert aufgezeigt, dass der Weg der Kirche in die Zukunft ein Weg des synodalen Miteinanders sein muss, der alle Ebenen einbezieht. Dieser synodale Prozess muss an der Basis beginnen. Die Synode war ein wichtiges Ereignis, aber realistisch betrachtet nur eine Etappe auf einem längeren Weg des Kirchenvolks. Diesen Weg wollen wir für unsere Region und Diözese konstruktiv mit gestalten.
Pressekontakte
Gemeindeinitiative:
Paul-G. Ulbrich, Tel. 0157 88455612, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Willi Genal, Tel. 0151 15004893, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Konzil und Synode:
Dr.Hubert Brosseder, Tel. 089-61501027
Münchner Kreis:
Stefan Schori, Tel. 089-82920677, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Wir sind Kirche:
Christian Weisner, Tel. 0172-5184082, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Dr. Edgar Büttner, Tel. 08061-36874, Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Link zum Abschlusspapier:
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