Der Theologe Heinrich Kahlefeld schreibt in seinem Buch „Orientierung am Evangelium“ 1. Auflage 1976,

Seite 21:

„Gehorsam im eigentlichen Sinn leistet man Gott selbst oder Christus oder dem Evangelium, aber nicht einem Menschen.“

Seite 22:

„ Vielleicht wäre es ein guter und fast ein „evangelischer“ Rat, daß man statt von Gehorsam von LOYALITÄT gegenüber dem erwählten Oberen sprechen sollte. Unter Loyalität verstehen wir ein wohlwollendes, die Sorge des Verantwortlichen mitempfindendes, zur Kooperation bereites Verhal­ten, das bestimmt ist durch die „Sache“, welcher beide zu dienen entschlossen sind.....

Es wäre wohl ein Gewinn, wenn man den Begriff des Gehorsams dem Verhältnis zu Gott vorbehal­ten würde. Dann wäre man wieder bei der Sprechweise des Evangeliums.“

Seite 31:

„Es gäbe in der Kirche keine „Krise der Autorität“, wenn allen klar wäre, daß viele Dinge nicht von oben kommen oder gar vom Himmel geholt werden, sondern unter uns Menschen zu tun sind. Kirche ist ja nicht eine sakrale Monarchie, sondern eine große Familie von Menschen, die zusammenstehen und miteinander um Erleuchtung bitten in Sachen der Wahrheit, die dann der Eine als Repräsentant der Einheit gültig ausspricht. Dialog ist also nicht Respektlosigkeit, sondern die Weise, wie Menschen miteinander reden, die gemeinsam in Verantwortung stehen.“

Durch Taufe und Firmung gehören alle zu Jesus Christus, dem sie nachfolgen und auf ihn hören.

„Gehören“ und „hören“ sind Verhaltensweisen, die den den Begriff Gehorsam kennzeichnen. Es geht um ein, aufeinander Bezogen sein, um eine Zugehörigkeit und um ein aufeinander Hören.