„Für das Frauendiakonat und eine grundlegende Reform der Ämterstruktur“

Reformgruppen zum „Tag der Diakonin“ 2020 (29. April 2020)

Pressemitteilung München 24. April 2020

Zum „Tag der Diakonin“ fordern katholische Reformgruppen eine Neubesinnung auf die diakonische Grundfunktion der Kirche, die zu einer grundlegenden Reform der Ämterstruktur in der römisch-katholischen Kirche führen müsse. Eine zukunftsfähige Kirche kann es nur mit einem erneuerten Amtsverständnis geben, das am dienenden Christus orientiert ist und in dem auch Frauen durch die Weihe zum Dienst in der Kirche beauftragt werden. Die Zeit drängt! Wenn die Geschlechterapartheid in unserer Kirche nicht aufgegeben wird, versündigt sich die Kirchenleitung am Evangelium und an den Frauen, widerspricht den Menschenrechten und schadet massiv der Ökumene.

Jedes Jahr in der Osterzeit hören wir die Texte der Auferstehung mit der ersten Beauftragung einer Frau, Maria Magdalena, zur Verkündigung. Frauen haben die Hausgemeinden durch das diakonische Handeln verbunden, z.B. Tabitha in Joppe/heutiges Jaffa (Apg 9, 32-42) und Phoebe, Diakonin der Gemeinde von Kenchreä (Röm 16,1). Diakonisches Handeln ist die Antwort auf die Nöte der Zeit.

Gerade in der jetzigen Krisenzeit wird die bisherige Verweigerung der Weihe von Frauen zu Diakoninnen besonders schmerzhaft spürbar. Diakonischer Dienst bedeutet intensive Sorge und Seelsorge für die Menschen in der Verkündigung, in der Begleitung von Kranken und Sterbenden mit Spendung der Krankensalbung sowie in allen sozialen Arbeitsbereichen mit Alleinerziehenden, jungen Familien, Verarmten, psychisch Kranken, Nichtsesshaften, Migrant*innen, Asylbewerber*innen usw.

Diakonisches Amt für Frauen seit biblischer Zeit unbestritten

All diese Aufgaben, zu denen in einem erneuerten Amtsverständnis auch die Sakramentanspendung gehört, können und sollten von berufenen und geweihten Männern und Frauen gleichermaßen getan werden. Dafür gibt es das diakonische Amt, das schon seit biblischer Zeit unbestritten auch von Frauen ausgeführt wurde und über die Jahrhunderte bis heute ehrenamtlich ausgeübt wird. Dies haben wissenschaftliche Tagungen seit Jahren immer wieder aufgezeigt. Seit Einführung des Ständigen Diakonats für Männer nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) wird das Amt auch für Frauen dringend gefordert. > mehr

Die von Papst Franziskus im Jahr 2016 eingesetzte internationale Studienkommission zur Geschichte des Diakoninnenamtes wurde im Sommer 2019 allerdings ohne Veröffentlichung eines Ergebnisses beendet. Von der auf Anregung der Panamazonien-Synode in der Karwoche 2020 vom Papst neu eingerichteten Studienkommission zur Untersuchung des Frauendiakonats ist wenig zu erwarten, denn diese Kommission ist nicht paritätisch besetzt und hat weder Mitglieder aus Amazonien noch solche mit Fachkenntnissen auf diesem Gebiet.

Viele Frauen sind allerdings schon aus der Kirche ausgezogen oder haben sich in die innere Emigration und Resignation zurückgezogen. Mit dem Auszug besonders der jüngeren Frauen aus einer hierarchisch von Männern geleiteten Kirche geht viel geistgewirktes Potenzial der Frauen verloren. In der Folge fällt in den Familien die Verkündigung des Glaubens für die nächste Generation von Kindern aus.    

Pressekontakte Aktionsbündnis für Gleichberechtigung in der Kirche München:

Angelika Fromm (Wir sind Kirche Aktion „Lila Stola“) Tel: 01744873219, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!    
Ulrike Leininger (Münchner Kreis) Tel: 089/6122369, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!    
Elisabeth Stanggassinger (Gemeindeinitiative) Tel: 089/50034614, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!    
Dr. Edgar Büttner (Priester im Dialog) Tel: 0170-2928327, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!    
Christian Weisner (Wir sind Kirche) Tel: 0172‐5184082, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!   
Gabriele von Karais (Maria 2.0 Kassel) Tel: 0561 / 8705 7775, E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!